Ahrensburg
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Ahrensburg (Stadt) Die Anfänge von Ahrensburg gehen auf das Adlige Gut Ahrensburg zurück. Am 7.6.1869 wurde das Gutsdorf Woldenhorn zu einer preußischen Landgemeinde, die auf Beschluss der Gemeindeversammlung nach dem Gut und der 1865 eröffneten, dicht beim Ort gelegenen Bahnstation auf der Strecke zwischen Hamburg und Lübeck den Namen Ahrensburg erhielt. Seit dem 8.4.1878 wurde eine Gemeindevertretung gewählt. Im gleichen Jahr trat der Gutsherr Ernst v. Schimmelmann aus der Landgemeinde aus und gründete aus seinem rund 1.500 ha umfassenden Landbesitz den selbstständigen Gutsbezirk Ahrensburg, wozu auch ein dicht am Gutsherrenhaus, dem Ahrensburger Schloss, gelegener Teil des Ortes zählte.
Durch die nur rund 30-minütige Bahnverbindung nach Hamburg wurde Ahrensburg zunächst zu einem beliebten Ausflugsziel mit 16 Hotels und Gaststätten (EW 1885: 2.181). Zudem zogen reiche Kaufleute oder Reeder wie z.B. Rickmer Rickmers seit Ende des 19. Jahrhunderts, vermehrt insbesondere nach der Hamburger Cholera-Epidemie von 1892, in ein östlich von der Bahnstation entstehendes Villengebiet. Im Gegenzug reduzierte sich die Zahl der Ahrensburger Bauernhöfe von 14 (1875) auf fünf (1909) v.a. durch den Verkauf von Bauland, dessen Preis sich verzehnfacht hatte. Den gestiegenen Bedürfnissen der Ahrensburger Bürger kam der Betrieb einer Spar- und Leihkasse (1900), eines Elektrizitätswerkes (ab 1900) sowie die Gründung einer privaten höheren Schule (später Stormarnschule) 1911 entgegen. Die für 1915 geplante Eröffnung der U-Bahnstationen Ahrensburg (Ahrensburg-West) und Hopfenbach (Ahrensburg-Ost) wurden wegen des Ersten Weltkriegs auf 1923 verschoben.
Nach Kriegsende 1918 tagte der Arbeiter- und Soldatenrat zwischenzeitlich im Ahrensburger Schloss.
Bereits 1919 eröffnete das erste Kino am Marktplatz seine Tore. 1923 kam es zu Straßen- und Eisenbahnblockaden während des Hamburger Aufstandes der KPD. Das 1929 gegründete Strandbad am Bredenbecker Teich zog in den 1930er Jahren über 10.000 Besucher v.a. aus Hamburg an heißen Tagen an. 1928 wuchs Ahrensburg durch die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks sowie der ehemals zum Gutsgebiet zählenden Gebiete Wulfsdorf, Beimoor und Kremerberg (1929) von rund 500 ha auf über 3.000 ha. Der Flächenzuwachs führte zu Siedlungsbau: Siedlungen entstanden vom Ortskern aus in Richtung Reesenbüttel und auf dem Steinkamp. Und als der letzte Ahrensburger Gutsherr Carl Otto v. Schimmelmann 1932 das Ahrensburger Schloss und den Gutsbetrieb aus wirtschaftlichen Gründen aufgab, verkaufte er zahlreiche Landflächen, auf denen ebenfalls neue Siedlungen entstanden: ab 1933 die Siedlung Daheim/ Heimgarten, die Siedlung Am Hagen (Franz-Seldte-Siedlung), und die Siedlung Waldgut Hagen. Die Einwohnerzahl stieg von 4.777 (1925) auf 8.136 (1939), wobei von den neuen Siedlern über 1.600 erwerbslos oder unterstützungsbedürftig waren. Bei archäologischen Grabungen ab 1933 entdeckte Alfred Rust Überreste eiszeitlicher Rentierjäger im Stellmoorer Tunneltal. 1937 wurde Ahrensburg mit einem eigenen Anschluss an die Autobahn Hamburg-Lübeck angebunden. Die erste NSDAP-Ortsgruppe Stormarns wurde 1927 in Ahrensburg gegründet. Maßgeblicher Vertreter der NS-Bewegung und Ortsgruppenleiter wurde der spätere Bürgermeister Heinrich Scheele. Die Synagoge der kleinen Jüdischen Gemeinde Ahrensburgs wurde zu Beginn der 1930er Jahre wegen Baufälligkeit abgerissen. 1940 begann das Walter-Werk als erster Industriebetrieb in Ahrensburg mit der Produktion von Torpedoteilen für die Kriegsmarine. Die Arbeit wurde wie in Handwerk und Gewerbe zu einem großen Teil von Zwangsarbeitenden geleistet, die in zehn Ahrensburger Lagern untergebracht waren. Da Ahrensburg von verheerenden Bombentreffern während des Zweiten Weltkrieges verschont blieb, wurde es zum Ziel von zwei Flüchtlingswellen: Viele Bombenflüchtlinge aus Hamburg suchten im Juli/Aug. 1943 in Ahrensburg Schutz, und eine zweite Welle von Flüchtlingen traf nach Kriegsende ein. Als Erika Keck, erste Frau im Amt einer Bürgermeisterin in der Bundesrepublik, für Ahrensburg 1949 die Stadtrechte entgegennahm, hatte sich die Einwohnerzahl auf rund 17.500 Personen erhöht. Wohnungsbau, Schulbau und die Schaffung von Arbeitsplätzen durch Ansiedlung von Gewerbebetrieben wurden intensiv von ihren Nachfolgern Kurt Fischer (1954-1966) und Manfred Samusch (1966-1991) betrieben. In den 1950er Jahren wurden weitere Gebiete aufgesiedelt zwischen Ortskern, Bredenbecker Teich und Hamburger Straße, die ersten Reihenhäuser Ahrensburgs an der Langen Koppel wurden eingeweiht und ab 1953 begann in Ahrensburg der Bau von Geschosswohnungen. In die Hallen des Walterwerkes zog die B.A.T. (British American Tobacco), im Gewerbegebiet West siedelte sich die Firma Behrens an, und weitere Betriebe ließen sich seit den 1960er Jahren im Gewerbegebiet Nord nieder (u.a. die Groß-Druckerei des Axel-Springer-Verlages).
Als Ortsumgehung entstand der Ostring zur Anbindung des Gewerbegebietes an die Autobahn (Baubeginn 1968, Fertigstellung des letzten Teilstückes 1987) und als modernes Zentrum der wachsenden Stadt weihte man 1970 ein neues Rathaus mit Rathausplatz westlich des historischen Ortskerns ein. Die städtische Expansion setzte sich mit dem neuen Stadtteil Gartenholz (Baubeginn 1977) und mit der Eingemeindung des ehemaligen Gutsdorfes Ahrensfelde (1978) fort. Der heftige Bürgerprotest gegen eine Ende der 1970er Jahre geplante Straßenbrücke (Spange) über die Bahnlinie in der Ahrensburger Innenstadt führte dazu, dass an ihrer Stelle für 75 Mio. DM bis 1991 eine Untertunnelung gebaut wurde. Der Wohlstand Ahrensburgs in den 1980er Jahren drückte sich in den öffentlichen Bauvorhaben aus: 1984 wurde das Hallenbad „badlantic“ (25 Mio. DM) eingeweiht, 1985 die P&R-Anlage Alter Lokschuppen (9 Mio. DM) und 1986 der als Mehrzweckhalle geplante Neubau der Stadtbücherei (5,2 Mio. DM). Die Besiedelung setzt sich seit der Jahrtausendwende fort mit neuen Baugebieten an der Hamburger Straße, in Wulfsdorf und am Ahrensfelder Redder. Partnerstädte sind seit 1988 Esplugues (Spanien), seit 1989 Viljandi (Estland), seit 1990 Ludwigslust (Mecklenburg-Vorpommern) und seit 1998 Feldkirchen (Österreich). Von 1998 bis 2010 amtierte Ursula Pepper als erstmalig direkt gewählte hauptamtliche Bürgermeisterin in Ahrensburg. Ahrensburg ist die größte Stadt im Kreis Stormarn mit 30.679 Einwohnern (Feb. 2003) bei einer Fläche von 3.529 ha, die 13.602 versicherungspflichtige Arbeitsplätze bei 10.385 Einpendlern und 6.700 Auspendlern bietet (Juni 2001).
Text-Auszug aus Stormarn Lexikon (Hg. B. Günther), Neumünster 2003
Zitatauszug von S. 25, Angela Behrens.
Durch die nur rund 30-minütige Bahnverbindung nach Hamburg wurde Ahrensburg zunächst zu einem beliebten Ausflugsziel mit 16 Hotels und Gaststätten (EW 1885: 2.181). Zudem zogen reiche Kaufleute oder Reeder wie z.B. Rickmer Rickmers seit Ende des 19. Jahrhunderts, vermehrt insbesondere nach der Hamburger Cholera-Epidemie von 1892, in ein östlich von der Bahnstation entstehendes Villengebiet. Im Gegenzug reduzierte sich die Zahl der Ahrensburger Bauernhöfe von 14 (1875) auf fünf (1909) v.a. durch den Verkauf von Bauland, dessen Preis sich verzehnfacht hatte. Den gestiegenen Bedürfnissen der Ahrensburger Bürger kam der Betrieb einer Spar- und Leihkasse (1900), eines Elektrizitätswerkes (ab 1900) sowie die Gründung einer privaten höheren Schule (später Stormarnschule) 1911 entgegen. Die für 1915 geplante Eröffnung der U-Bahnstationen Ahrensburg (Ahrensburg-West) und Hopfenbach (Ahrensburg-Ost) wurden wegen des Ersten Weltkriegs auf 1923 verschoben.
Nach Kriegsende 1918 tagte der Arbeiter- und Soldatenrat zwischenzeitlich im Ahrensburger Schloss.
Bereits 1919 eröffnete das erste Kino am Marktplatz seine Tore. 1923 kam es zu Straßen- und Eisenbahnblockaden während des Hamburger Aufstandes der KPD. Das 1929 gegründete Strandbad am Bredenbecker Teich zog in den 1930er Jahren über 10.000 Besucher v.a. aus Hamburg an heißen Tagen an. 1928 wuchs Ahrensburg durch die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks sowie der ehemals zum Gutsgebiet zählenden Gebiete Wulfsdorf, Beimoor und Kremerberg (1929) von rund 500 ha auf über 3.000 ha. Der Flächenzuwachs führte zu Siedlungsbau: Siedlungen entstanden vom Ortskern aus in Richtung Reesenbüttel und auf dem Steinkamp. Und als der letzte Ahrensburger Gutsherr Carl Otto v. Schimmelmann 1932 das Ahrensburger Schloss und den Gutsbetrieb aus wirtschaftlichen Gründen aufgab, verkaufte er zahlreiche Landflächen, auf denen ebenfalls neue Siedlungen entstanden: ab 1933 die Siedlung Daheim/ Heimgarten, die Siedlung Am Hagen (Franz-Seldte-Siedlung), und die Siedlung Waldgut Hagen. Die Einwohnerzahl stieg von 4.777 (1925) auf 8.136 (1939), wobei von den neuen Siedlern über 1.600 erwerbslos oder unterstützungsbedürftig waren. Bei archäologischen Grabungen ab 1933 entdeckte Alfred Rust Überreste eiszeitlicher Rentierjäger im Stellmoorer Tunneltal. 1937 wurde Ahrensburg mit einem eigenen Anschluss an die Autobahn Hamburg-Lübeck angebunden. Die erste NSDAP-Ortsgruppe Stormarns wurde 1927 in Ahrensburg gegründet. Maßgeblicher Vertreter der NS-Bewegung und Ortsgruppenleiter wurde der spätere Bürgermeister Heinrich Scheele. Die Synagoge der kleinen Jüdischen Gemeinde Ahrensburgs wurde zu Beginn der 1930er Jahre wegen Baufälligkeit abgerissen. 1940 begann das Walter-Werk als erster Industriebetrieb in Ahrensburg mit der Produktion von Torpedoteilen für die Kriegsmarine. Die Arbeit wurde wie in Handwerk und Gewerbe zu einem großen Teil von Zwangsarbeitenden geleistet, die in zehn Ahrensburger Lagern untergebracht waren. Da Ahrensburg von verheerenden Bombentreffern während des Zweiten Weltkrieges verschont blieb, wurde es zum Ziel von zwei Flüchtlingswellen: Viele Bombenflüchtlinge aus Hamburg suchten im Juli/Aug. 1943 in Ahrensburg Schutz, und eine zweite Welle von Flüchtlingen traf nach Kriegsende ein. Als Erika Keck, erste Frau im Amt einer Bürgermeisterin in der Bundesrepublik, für Ahrensburg 1949 die Stadtrechte entgegennahm, hatte sich die Einwohnerzahl auf rund 17.500 Personen erhöht. Wohnungsbau, Schulbau und die Schaffung von Arbeitsplätzen durch Ansiedlung von Gewerbebetrieben wurden intensiv von ihren Nachfolgern Kurt Fischer (1954-1966) und Manfred Samusch (1966-1991) betrieben. In den 1950er Jahren wurden weitere Gebiete aufgesiedelt zwischen Ortskern, Bredenbecker Teich und Hamburger Straße, die ersten Reihenhäuser Ahrensburgs an der Langen Koppel wurden eingeweiht und ab 1953 begann in Ahrensburg der Bau von Geschosswohnungen. In die Hallen des Walterwerkes zog die B.A.T. (British American Tobacco), im Gewerbegebiet West siedelte sich die Firma Behrens an, und weitere Betriebe ließen sich seit den 1960er Jahren im Gewerbegebiet Nord nieder (u.a. die Groß-Druckerei des Axel-Springer-Verlages).
Als Ortsumgehung entstand der Ostring zur Anbindung des Gewerbegebietes an die Autobahn (Baubeginn 1968, Fertigstellung des letzten Teilstückes 1987) und als modernes Zentrum der wachsenden Stadt weihte man 1970 ein neues Rathaus mit Rathausplatz westlich des historischen Ortskerns ein. Die städtische Expansion setzte sich mit dem neuen Stadtteil Gartenholz (Baubeginn 1977) und mit der Eingemeindung des ehemaligen Gutsdorfes Ahrensfelde (1978) fort. Der heftige Bürgerprotest gegen eine Ende der 1970er Jahre geplante Straßenbrücke (Spange) über die Bahnlinie in der Ahrensburger Innenstadt führte dazu, dass an ihrer Stelle für 75 Mio. DM bis 1991 eine Untertunnelung gebaut wurde. Der Wohlstand Ahrensburgs in den 1980er Jahren drückte sich in den öffentlichen Bauvorhaben aus: 1984 wurde das Hallenbad „badlantic“ (25 Mio. DM) eingeweiht, 1985 die P&R-Anlage Alter Lokschuppen (9 Mio. DM) und 1986 der als Mehrzweckhalle geplante Neubau der Stadtbücherei (5,2 Mio. DM). Die Besiedelung setzt sich seit der Jahrtausendwende fort mit neuen Baugebieten an der Hamburger Straße, in Wulfsdorf und am Ahrensfelder Redder. Partnerstädte sind seit 1988 Esplugues (Spanien), seit 1989 Viljandi (Estland), seit 1990 Ludwigslust (Mecklenburg-Vorpommern) und seit 1998 Feldkirchen (Österreich). Von 1998 bis 2010 amtierte Ursula Pepper als erstmalig direkt gewählte hauptamtliche Bürgermeisterin in Ahrensburg. Ahrensburg ist die größte Stadt im Kreis Stormarn mit 30.679 Einwohnern (Feb. 2003) bei einer Fläche von 3.529 ha, die 13.602 versicherungspflichtige Arbeitsplätze bei 10.385 Einpendlern und 6.700 Auspendlern bietet (Juni 2001).
Text-Auszug aus Stormarn Lexikon (Hg. B. Günther), Neumünster 2003
Zitatauszug von S. 25, Angela Behrens.