Bad Oldesloe (Kreisstadt) Oldesloe wurde als Tadeslo erstmals 1163 urkundlich genannt. Der im slawisch-deutschen Grenzgebiet an einem Traveübergang gelegene Ort wurde durch die Schauenburger Grafen entwickelt und gefördert. Die Lage an dem Transitweg (Wegewesen) zwischen den beiden Hansestädten Lübeck und Hamburg ließ Oldesloe zu einem wichtigen Umschlagplatz an diesem bedeutenden Fernhandelsweg werden. 1175 wurde erstmalig der Oldesloer Zoll erwähnt. Das Vorkommen salzhaltiger Quellen ermöglichte die Errichtung einer Saline zur Salzgewinnung. Die Produktion wurde 1152 von Heinrich dem Löwen durch die Zerstörung der Anlage unterbrochen, jedoch bald wieder aufgenommen. Die Kirche und das Kirchspiel Oldesloe wurden 1163 zum ersten Mal urkundlich genannt. Über die Gründung der dem Hl. Petrus geweihten Kirche ist nichts Gesichertes bekannt.
Sie ist vermutlich eine Gründung des Grafen Adolf II. von Schauenburg, die von dem Bischof Vicelin geweiht wurde. Zum Oldesloer Kirchspiel gehörten 1426 noch 34 Ortschaften. Die Phase der Stadtwerdung und -gründung fand durch die Privilegierung Oldesloes mit dem Lübecker Stadtrecht ihren Abschluss und wird für das Jahr 1238 angenommen. Consules, die das Vorhandensein eines Rates belegen, sind für 1286, ein von einem Rat geführtes Stadtsiegel jedoch nicht vor 1345 nachweisbar. Für das 13. Jh. sind in Oldesloe die Spitäler St. Jürgen (St. Georg) und Heiligengeist sowie eine Schule belegt. 1371 erhielt die Stadt von Adolf VII. das Markt- und Jahrmarktsprivileg. Im 14. Jh. wurde in Oldesloe gemünzt. 1496 bildete Oldesloe zusammen mit Kiel, Rendsburg und Itzehoe das Königliche Vierstädtegericht. Im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit gehörte Oldesloe aufgrund seiner Verkehrslage und der Saline zu den bedeutenderen Landstädten im Herzogtum Holstein. Die städtische Wirtschaft wurde von der Landwirtschaft, dem Handwerk und dem Dienstleistungsgewerbe aufgrund der Funktion der Stadt als Rast- und Umschlagplatz geprägt. Die wichtigsten Gewerbe waren die Bierbrauerei, die Schuhmacherei und die Gerberei. Das Schuhmacheramt wurde vor 1358 gegründet. Bereits 1525 wurde in Oldesloe lutherisch gepredigt und die Reformation eingeführt. 1561 starb Menno Simons in Wüstenfelde bei Oldesloe.
Gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges wurde Oldesloe durch häufige Truppendurchzüge von Einquartierungen und Plünderungen heimgesucht. 1625 erfolgte die Gründung der Höker-Totengilde und 1627 die Bürgerschützengilde, die beide bis heute bestehen. Zwischen 1631 und 1647 wurden in Oldesloe vier Frauen wegen Schadenszauber als Hexen angeklagt. Nach drei dieser Frauen wurden in der Stadt Straßen benannt.
1737-1741 lebte eine Herrnhuter Brüdergemeine in Oldesloe. Im Mai 1798 brannte die Stadt mit Ausnahme des Besttorquartiers und der Kirche ab und wurde nach Christian Friedrich Hansens Plänen wieder aufgebaut. Das von ihm entworfene Rathaus wurde 1804 eingeweiht. Um die Salzproduktion der Saline zu erhöhen, wurden bereits 1750 zwei Gradierwerke am südlichen Stadtrand errichtet. Dennoch arbeitete die Saline unrentabel. Aber der Apotheker Lorentzen und der Arzt Hagelstein erkannten in den schwefel- und solehaltigen Quellen die Möglichkeit, sie als Heilquellen zu nutzen und etablierten einen Bade- und Kurbetrieb. Als Heilbad erlebte die Stadt 1813-1830 ihre Blütezeit. Eine Pferderennbahn und ein Casino verliehen Oldesloe mondänen Reiz und lockten Mitglieder des holsteinischen, dänischen und mecklenburgischen Adels sowie des Großbürgertums aus Lübeck und Hamburg in die Stadt. Ende des 19. und Anfang des 20. Jh. wurde versucht, an diesen Erfolg anzuschließen, jedoch ohne Erfolg. 1910 erhielt Oldesloe die Genehmigung, die Ortsbezeichnung „Bad Oldesloe“ zu führen. Der Kurbetrieb wurde 1928 endgültig eingestellt. 1865 nahm die Eisenbahnlinie Lübeck – Bad Oldesloe - Hamburg ihren Betrieb auf. Oldesloe entwickelte sich in der Folgezeit zu einem bedeutenden Eisenbahnknotenpunkt.
1867 wurde die Stadt preußisch und Teil des Kreises Stormarn. Durch die Eingemeindung der Gutsbezirke Fresenburg und Blumendorf 1928 vergrößerte sich das Stadtgebiet auf 4.127 ha. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde Bad Oldesloe unter dem Bürgermeister Kieling zum Sitz wichtiger Partei- und Verwaltungseinrichtungen, denen z.T. Häuser von der Stadt übereignet wurden. In der Stadt befanden sich u. a. der Sitz der Kreisleitung der Partei, die Gauschule II der Deutschen Arbeitsfront und eine Abteilung des Reichsarbeitsdienstes. Bedeutsame Maßnahmen waren 1934 die Begradigung der Obertrave zwischen Bad Segeberg und Bad Oldesloe und der Anschluss der Stadt an die Reichs-Autobahn 1937. Am 24.4.1945 erfolgte der schwerste Bombenangriff auf die Stadt. Über 700 Menschen starben. Am 2.5.1945 wurde Bad Oldesloe kampflos an die Briten übergeben. Nach langen Bemühungen wurde Bad Oldesloe 1949 Kreisstadt des Kreises Stormarn, nachdem bereits 1944 alle Behörden der Kreisverwaltung in die Stadt verlegt worden waren. Neben der Kreisverwaltung wurde auch die Verwaltung des Amtes Bad Oldesloe-Land in Bad Oldesloe angesiedelt, das damit zu einer Behördenstadt wurde. Die Bevölkerungszahl hatte sich von 1939 (8.281 EW) bis zum 1.4.1954 durch den Flüchtlingsstrom um mehr als 80 % erhöht (14.953 EW). 1958 wurde Bad Oldesloe im Zuge der „Großraumplanung“ Hamburg zum Achsenendpunkt bestimmt. Die Zielplanung sah vor, dass die Stadt sich zur Trabantenstadt Hamburgs entwickeln sollte. Von dieser Planung gingen wichtige Impulse zur Entwicklung der Stadt aus, auch wenn die ursprünglichen Pläne nicht vollständig umgesetzt werden konnten und sich die Stadt nicht in dem erwarteten Maße zu einem Gewerbestandort entwickelte. Das erste Gewerbegebiet wurde 1964 an der Industriestraße erschlossen. 1972 wurde Rethwischfeld und 1976 Sehmsdorf eingemeindet. Im Zuge der Modernisierung der Stadt wurde 1978 die sog. Nordtangente gegen den Widerstand der Bevölkerung zur Entlastung der Innenstadt gebaut.
Text -Auszug aus Stormarn Lexikon (Hg. B. Günther), Neumünster 2003
Zitatauszug von S. 47 f, Sylvina Zander.
Sie ist vermutlich eine Gründung des Grafen Adolf II. von Schauenburg, die von dem Bischof Vicelin geweiht wurde. Zum Oldesloer Kirchspiel gehörten 1426 noch 34 Ortschaften. Die Phase der Stadtwerdung und -gründung fand durch die Privilegierung Oldesloes mit dem Lübecker Stadtrecht ihren Abschluss und wird für das Jahr 1238 angenommen. Consules, die das Vorhandensein eines Rates belegen, sind für 1286, ein von einem Rat geführtes Stadtsiegel jedoch nicht vor 1345 nachweisbar. Für das 13. Jh. sind in Oldesloe die Spitäler St. Jürgen (St. Georg) und Heiligengeist sowie eine Schule belegt. 1371 erhielt die Stadt von Adolf VII. das Markt- und Jahrmarktsprivileg. Im 14. Jh. wurde in Oldesloe gemünzt. 1496 bildete Oldesloe zusammen mit Kiel, Rendsburg und Itzehoe das Königliche Vierstädtegericht. Im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit gehörte Oldesloe aufgrund seiner Verkehrslage und der Saline zu den bedeutenderen Landstädten im Herzogtum Holstein. Die städtische Wirtschaft wurde von der Landwirtschaft, dem Handwerk und dem Dienstleistungsgewerbe aufgrund der Funktion der Stadt als Rast- und Umschlagplatz geprägt. Die wichtigsten Gewerbe waren die Bierbrauerei, die Schuhmacherei und die Gerberei. Das Schuhmacheramt wurde vor 1358 gegründet. Bereits 1525 wurde in Oldesloe lutherisch gepredigt und die Reformation eingeführt. 1561 starb Menno Simons in Wüstenfelde bei Oldesloe.
Gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges wurde Oldesloe durch häufige Truppendurchzüge von Einquartierungen und Plünderungen heimgesucht. 1625 erfolgte die Gründung der Höker-Totengilde und 1627 die Bürgerschützengilde, die beide bis heute bestehen. Zwischen 1631 und 1647 wurden in Oldesloe vier Frauen wegen Schadenszauber als Hexen angeklagt. Nach drei dieser Frauen wurden in der Stadt Straßen benannt.
1737-1741 lebte eine Herrnhuter Brüdergemeine in Oldesloe. Im Mai 1798 brannte die Stadt mit Ausnahme des Besttorquartiers und der Kirche ab und wurde nach Christian Friedrich Hansens Plänen wieder aufgebaut. Das von ihm entworfene Rathaus wurde 1804 eingeweiht. Um die Salzproduktion der Saline zu erhöhen, wurden bereits 1750 zwei Gradierwerke am südlichen Stadtrand errichtet. Dennoch arbeitete die Saline unrentabel. Aber der Apotheker Lorentzen und der Arzt Hagelstein erkannten in den schwefel- und solehaltigen Quellen die Möglichkeit, sie als Heilquellen zu nutzen und etablierten einen Bade- und Kurbetrieb. Als Heilbad erlebte die Stadt 1813-1830 ihre Blütezeit. Eine Pferderennbahn und ein Casino verliehen Oldesloe mondänen Reiz und lockten Mitglieder des holsteinischen, dänischen und mecklenburgischen Adels sowie des Großbürgertums aus Lübeck und Hamburg in die Stadt. Ende des 19. und Anfang des 20. Jh. wurde versucht, an diesen Erfolg anzuschließen, jedoch ohne Erfolg. 1910 erhielt Oldesloe die Genehmigung, die Ortsbezeichnung „Bad Oldesloe“ zu führen. Der Kurbetrieb wurde 1928 endgültig eingestellt. 1865 nahm die Eisenbahnlinie Lübeck – Bad Oldesloe - Hamburg ihren Betrieb auf. Oldesloe entwickelte sich in der Folgezeit zu einem bedeutenden Eisenbahnknotenpunkt.
1867 wurde die Stadt preußisch und Teil des Kreises Stormarn. Durch die Eingemeindung der Gutsbezirke Fresenburg und Blumendorf 1928 vergrößerte sich das Stadtgebiet auf 4.127 ha. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde Bad Oldesloe unter dem Bürgermeister Kieling zum Sitz wichtiger Partei- und Verwaltungseinrichtungen, denen z.T. Häuser von der Stadt übereignet wurden. In der Stadt befanden sich u. a. der Sitz der Kreisleitung der Partei, die Gauschule II der Deutschen Arbeitsfront und eine Abteilung des Reichsarbeitsdienstes. Bedeutsame Maßnahmen waren 1934 die Begradigung der Obertrave zwischen Bad Segeberg und Bad Oldesloe und der Anschluss der Stadt an die Reichs-Autobahn 1937. Am 24.4.1945 erfolgte der schwerste Bombenangriff auf die Stadt. Über 700 Menschen starben. Am 2.5.1945 wurde Bad Oldesloe kampflos an die Briten übergeben. Nach langen Bemühungen wurde Bad Oldesloe 1949 Kreisstadt des Kreises Stormarn, nachdem bereits 1944 alle Behörden der Kreisverwaltung in die Stadt verlegt worden waren. Neben der Kreisverwaltung wurde auch die Verwaltung des Amtes Bad Oldesloe-Land in Bad Oldesloe angesiedelt, das damit zu einer Behördenstadt wurde. Die Bevölkerungszahl hatte sich von 1939 (8.281 EW) bis zum 1.4.1954 durch den Flüchtlingsstrom um mehr als 80 % erhöht (14.953 EW). 1958 wurde Bad Oldesloe im Zuge der „Großraumplanung“ Hamburg zum Achsenendpunkt bestimmt. Die Zielplanung sah vor, dass die Stadt sich zur Trabantenstadt Hamburgs entwickeln sollte. Von dieser Planung gingen wichtige Impulse zur Entwicklung der Stadt aus, auch wenn die ursprünglichen Pläne nicht vollständig umgesetzt werden konnten und sich die Stadt nicht in dem erwarteten Maße zu einem Gewerbestandort entwickelte. Das erste Gewerbegebiet wurde 1964 an der Industriestraße erschlossen. 1972 wurde Rethwischfeld und 1976 Sehmsdorf eingemeindet. Im Zuge der Modernisierung der Stadt wurde 1978 die sog. Nordtangente gegen den Widerstand der Bevölkerung zur Entlastung der Innenstadt gebaut.
Text -Auszug aus Stormarn Lexikon (Hg. B. Günther), Neumünster 2003
Zitatauszug von S. 47 f, Sylvina Zander.