Reinbek (Stadt) erhielt am 28. Juni 1952 Stadtrechte. 1973/74 wurden infolge der von der Landesregierung durchgeführten kommunalen Neuordnung Schönningstedt mit den Ortsteilen Ohe, Neuschönningstedt, Büchsenschinken, Silk und Stemwarde-Siedlung eingemeindet, ebenso Flurstücke der Gemeinde Glinde.
Die vorgeschichtliche Besiedlung der Region, die heute zum Stadtgebiet gehört, ist durch archäologische Funde belegt. Eine in Hoibek, im heutigen Sachsenwaldau gelegene Kapelle, war die Keimzelle für den Bau eines Kloster. Der Konvent wurde 1233 nach Köthel verlegt und Reinbek benannt. Zum Klosterbesitz gehörten die Dörfer Hinschendorf, Schönningstedt und Ohe. 1529 verkauften die Zisterzienserinnen den erheblich erweiterten Klosterbesitz an König Friedrich I. von Dänemark. Reinbek bildete damit den südlichsten Teil des dänischen Königreiches. Als der Besitz durch Erbfolge 1544 an Herzog Adolf I. von Schleswig-Holstein-Gottorf überging, führten die wichtigen Handelswege nördlich und südlich an Reinbek vorbei. Dem daher unbedeutenden Ort fehlte außerdem eine Kirche und damit ein für die Besiedlung entscheidender Faktor. 1572-1576 ließ der Herzog auf dem Gelände des ehemaligen Kloster ein Renaissance-Schloss bauen. Vorwiegend zur Repräsentation, war es mit den dazugehörigen Ländereien, die zum Kirchspiel Steinbek gehörten, Versorgungssitz für Herzogswitwen. Später war es Sitz des Amtmannes und Gerichtshof. Die Verwaltungsfunktion stellte die einzige überregionale Bedeutung Reinbeks dar. Die auf die Belange des Schlosses zugeschnittene Ansiedlung bestand aus einer Kornmühle, einer Bäckerei, einer Brauerei, einem Schmied und einem Krughaus, aus dem Mitte des 18. Jhs der Gasthof „Landhaus“ wurde. Auf Anraten des Amtmannes Vahrendorp entschied sich der Herzog Hinschendorf niederzulegen und so das vorhandene Vorwerk zu vergrößern. Nicht den erwarteten Vorteil bringend, wurden die Ländereien des Vorwerks 1772 parzelliert und in Bauernstellen umgewandelt, darunter auch die Rheinische Schäferei, der spätere Karolinenhof. Das gab Anstoß zur Entwicklung Reinbeks, denn nun siedelten sich neben Bauern und deren Arbeitskräften auch eine größere Zahl Handwerker an.
Mit der preußischen Übernahme 1867 wurde Reinbek zur Kirchspielvogtei (1868) und seit 1889 dem Amtsbezirk Reinbek zugehörig, zu dem bis 1896 auch Schönningstedt, Ohe, Glinde, der Gutsbezirk Silk und der Forstgutsbezirk Reinbek gehörten. 1897 wurde Reinbek zum Eigenamt. Der erste Landrat des neugegründeten Kreises Stormarn hatte seinen Sitz im Schloss.
Während die umliegenden Dörfer lange Zeit ihre charakteristische Struktur behielten und sich außerhalb Reinbeks die Güter Silk, Schönau und Sachsenwaldau entwickelten, an der Möllner Landstraße die Krughäuser Büchsenschinken und Haidkrug gebaut wurden, begann für Reinbek eine entscheidende Aufschwungphase mit der Inbetriebnahme der Berlin-Hamburger Eisenbahn 1846. Mit der Bahnstation öffnete sich das Billetal für die großstädtische Bevölkerung. Begüterte Hamburger, dem naturromantischen Zeitgeist folgend, entdeckten Reinbek, mit damals etwa 300 Einwohnern, als Ausflugs- und Kurort. Sonderzüge wurden an den Wochenenden eingesetzt. Handel, Gastronomie und Handwerk gediehen. Gleichzeitig bot es genügend Raum für den Bau großzügiger Villen in landschaftlich reizvoller Gegend. Teilweise sind die Gebäude erhalten, an andere erinnert nur der Name, so beim Wohngebiet Ihnenpark, das auf dem 1934 parzellierten Grundstück des Hamburger Großkaufmannes Ihnen entstanden ist. Der Landrat verlegte 1873 seinen Sitz nach Wandsbek. Das Schloss wurde verkauft und als Hotel und Pensionat genutzt. Im „Villenvorort Hamburgs“, lange eine bürgerliche Domäne, entwickelte sich eine vielfältiges Vereinswesen: Schützengilde, Turnen, Gesang und Geselligkeit, aber auch karitative Vereinigungen. Der Hamburger Kaufmann Konsul Adolph Schramm legte durch Schenkung eines Anwesens an die Grauen Schwestern von der Hl. Elisabeth die Grundlage für das Krankenhaus St. Adolf-Stift (2003: 307 Betten). In der Kapelle des Krankenhauses wurde bis zum Bau der „Herz-Jesu-Kirche“ 1953 der katholische Gottesdienst gehalten. Die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde erhielt 1901 eine Kirche, 1969 „Maria-Magdalenen-Kirche“ benannt. Weiterhin war die ländliche Idylle in Großstadtnähe ein Anzugspunkt für Siedler. Herausgebildet hatte sich eine Dreiteilung des Ortes: die Oberschicht mit Wohngebiet an der Bille, in der Stadtmitte waren die kleineren Handwerker, Fuhrunternehmer und Einzelhändler ansässig, während sich die Arbeiter in Prahlsdorf ansiedelten. Das soziale Gefüge veränderte sich zunehmend. Waren es bis zum Ersten Weltkrieg vornehmlich Mitglieder der sozialen Obersicht und oberen Mittelschicht, die sich in Reinbek niederließen, setzte nun eine Bevölkerungsbewegung der mittleren und unteren Mittelschicht ein. So zogen Mitte der 1930er Jahre zum einen zahlreiche Kreisbewohner aus dem agrarischen Norden nach Reinbek, zum anderen waren es stadtflüchtige Hamburger, die sich nun durch staatliche Unterstützung ein Eigenheim in „gesunder“ Wohngegend leisten konnten. Der stetig verbesserte Verkehrsanschluss zum Arbeitsplatz nach Hamburg kam positiv hinzu. Schnelle Bauprogramme wurden nach den schweren Luftangriffen auf Hamburg 1943 notwendig, als die ersten Bombenflüchtlinge in Auffanglager nach Reinbek kamen, ebenso wie Flüchtlinge aus den Ostgebieten. Die Einwohnerzahl stieg von 4.446 (1939) auf 9.926 (1948).
Der rasche Bevölkerungszuwachs brachte Reinbek 1952 die Stadtrechte. Einen Strukturwandel erfuhr die Stadt, als 1959/60 das gemeindeübergreifende Gewerbegebiet Reinbek/Glinde/Schönningstedt beschlossen wurde. Nun übernahm das produzierende Gewerbe die vormals landwirtschaftlich geprägte Wohnstadt mit wenigen alteingesessenen Gewerbebetrieben. 1965 wurde das erste Hochhaus des Kreises in Reinbek fertig gestellt. Die folgende gewerblich-industrielle Expansion ließ die Bevölkerungszahlen weiter schnell ansteigen, was Regionalplaner eine kommunale Neuordnung fordern ließ. Trotz Widerstand einiger betroffener Gemeinden wurde am 31.12.1973 die Gemeinde Schönningstedt aufgelöst und eingemeindet, ebenso Flurstücke der Gemeinde Glinde. So erhielt Reinbek seine heutige Ausdehnung. Das Gewerbegebiet wird kontinuierlich erweitert.
Text -Auszug aus Stormarn Lexikon (Hg. B. Günther), Neumünster 2003
Zitatauszug von S. 299 f, Karina Behrens.
Die vorgeschichtliche Besiedlung der Region, die heute zum Stadtgebiet gehört, ist durch archäologische Funde belegt. Eine in Hoibek, im heutigen Sachsenwaldau gelegene Kapelle, war die Keimzelle für den Bau eines Kloster. Der Konvent wurde 1233 nach Köthel verlegt und Reinbek benannt. Zum Klosterbesitz gehörten die Dörfer Hinschendorf, Schönningstedt und Ohe. 1529 verkauften die Zisterzienserinnen den erheblich erweiterten Klosterbesitz an König Friedrich I. von Dänemark. Reinbek bildete damit den südlichsten Teil des dänischen Königreiches. Als der Besitz durch Erbfolge 1544 an Herzog Adolf I. von Schleswig-Holstein-Gottorf überging, führten die wichtigen Handelswege nördlich und südlich an Reinbek vorbei. Dem daher unbedeutenden Ort fehlte außerdem eine Kirche und damit ein für die Besiedlung entscheidender Faktor. 1572-1576 ließ der Herzog auf dem Gelände des ehemaligen Kloster ein Renaissance-Schloss bauen. Vorwiegend zur Repräsentation, war es mit den dazugehörigen Ländereien, die zum Kirchspiel Steinbek gehörten, Versorgungssitz für Herzogswitwen. Später war es Sitz des Amtmannes und Gerichtshof. Die Verwaltungsfunktion stellte die einzige überregionale Bedeutung Reinbeks dar. Die auf die Belange des Schlosses zugeschnittene Ansiedlung bestand aus einer Kornmühle, einer Bäckerei, einer Brauerei, einem Schmied und einem Krughaus, aus dem Mitte des 18. Jhs der Gasthof „Landhaus“ wurde. Auf Anraten des Amtmannes Vahrendorp entschied sich der Herzog Hinschendorf niederzulegen und so das vorhandene Vorwerk zu vergrößern. Nicht den erwarteten Vorteil bringend, wurden die Ländereien des Vorwerks 1772 parzelliert und in Bauernstellen umgewandelt, darunter auch die Rheinische Schäferei, der spätere Karolinenhof. Das gab Anstoß zur Entwicklung Reinbeks, denn nun siedelten sich neben Bauern und deren Arbeitskräften auch eine größere Zahl Handwerker an.
Mit der preußischen Übernahme 1867 wurde Reinbek zur Kirchspielvogtei (1868) und seit 1889 dem Amtsbezirk Reinbek zugehörig, zu dem bis 1896 auch Schönningstedt, Ohe, Glinde, der Gutsbezirk Silk und der Forstgutsbezirk Reinbek gehörten. 1897 wurde Reinbek zum Eigenamt. Der erste Landrat des neugegründeten Kreises Stormarn hatte seinen Sitz im Schloss.
Während die umliegenden Dörfer lange Zeit ihre charakteristische Struktur behielten und sich außerhalb Reinbeks die Güter Silk, Schönau und Sachsenwaldau entwickelten, an der Möllner Landstraße die Krughäuser Büchsenschinken und Haidkrug gebaut wurden, begann für Reinbek eine entscheidende Aufschwungphase mit der Inbetriebnahme der Berlin-Hamburger Eisenbahn 1846. Mit der Bahnstation öffnete sich das Billetal für die großstädtische Bevölkerung. Begüterte Hamburger, dem naturromantischen Zeitgeist folgend, entdeckten Reinbek, mit damals etwa 300 Einwohnern, als Ausflugs- und Kurort. Sonderzüge wurden an den Wochenenden eingesetzt. Handel, Gastronomie und Handwerk gediehen. Gleichzeitig bot es genügend Raum für den Bau großzügiger Villen in landschaftlich reizvoller Gegend. Teilweise sind die Gebäude erhalten, an andere erinnert nur der Name, so beim Wohngebiet Ihnenpark, das auf dem 1934 parzellierten Grundstück des Hamburger Großkaufmannes Ihnen entstanden ist. Der Landrat verlegte 1873 seinen Sitz nach Wandsbek. Das Schloss wurde verkauft und als Hotel und Pensionat genutzt. Im „Villenvorort Hamburgs“, lange eine bürgerliche Domäne, entwickelte sich eine vielfältiges Vereinswesen: Schützengilde, Turnen, Gesang und Geselligkeit, aber auch karitative Vereinigungen. Der Hamburger Kaufmann Konsul Adolph Schramm legte durch Schenkung eines Anwesens an die Grauen Schwestern von der Hl. Elisabeth die Grundlage für das Krankenhaus St. Adolf-Stift (2003: 307 Betten). In der Kapelle des Krankenhauses wurde bis zum Bau der „Herz-Jesu-Kirche“ 1953 der katholische Gottesdienst gehalten. Die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde erhielt 1901 eine Kirche, 1969 „Maria-Magdalenen-Kirche“ benannt. Weiterhin war die ländliche Idylle in Großstadtnähe ein Anzugspunkt für Siedler. Herausgebildet hatte sich eine Dreiteilung des Ortes: die Oberschicht mit Wohngebiet an der Bille, in der Stadtmitte waren die kleineren Handwerker, Fuhrunternehmer und Einzelhändler ansässig, während sich die Arbeiter in Prahlsdorf ansiedelten. Das soziale Gefüge veränderte sich zunehmend. Waren es bis zum Ersten Weltkrieg vornehmlich Mitglieder der sozialen Obersicht und oberen Mittelschicht, die sich in Reinbek niederließen, setzte nun eine Bevölkerungsbewegung der mittleren und unteren Mittelschicht ein. So zogen Mitte der 1930er Jahre zum einen zahlreiche Kreisbewohner aus dem agrarischen Norden nach Reinbek, zum anderen waren es stadtflüchtige Hamburger, die sich nun durch staatliche Unterstützung ein Eigenheim in „gesunder“ Wohngegend leisten konnten. Der stetig verbesserte Verkehrsanschluss zum Arbeitsplatz nach Hamburg kam positiv hinzu. Schnelle Bauprogramme wurden nach den schweren Luftangriffen auf Hamburg 1943 notwendig, als die ersten Bombenflüchtlinge in Auffanglager nach Reinbek kamen, ebenso wie Flüchtlinge aus den Ostgebieten. Die Einwohnerzahl stieg von 4.446 (1939) auf 9.926 (1948).
Der rasche Bevölkerungszuwachs brachte Reinbek 1952 die Stadtrechte. Einen Strukturwandel erfuhr die Stadt, als 1959/60 das gemeindeübergreifende Gewerbegebiet Reinbek/Glinde/Schönningstedt beschlossen wurde. Nun übernahm das produzierende Gewerbe die vormals landwirtschaftlich geprägte Wohnstadt mit wenigen alteingesessenen Gewerbebetrieben. 1965 wurde das erste Hochhaus des Kreises in Reinbek fertig gestellt. Die folgende gewerblich-industrielle Expansion ließ die Bevölkerungszahlen weiter schnell ansteigen, was Regionalplaner eine kommunale Neuordnung fordern ließ. Trotz Widerstand einiger betroffener Gemeinden wurde am 31.12.1973 die Gemeinde Schönningstedt aufgelöst und eingemeindet, ebenso Flurstücke der Gemeinde Glinde. So erhielt Reinbek seine heutige Ausdehnung. Das Gewerbegebiet wird kontinuierlich erweitert.
Text -Auszug aus Stormarn Lexikon (Hg. B. Günther), Neumünster 2003
Zitatauszug von S. 299 f, Karina Behrens.