Trittau
Symbol Künstler J
Judisch, Thomas
Symbol Künstler 3
Kosakai, Yukari
Symbol Künstler 2
Kremberg, Chris
Symbol Künstler 2

Mann, Hildegard

Symbol Künstler 4
Persy, Volker
Icon Kopf Nils Peters
Peters, Nils
Symbol Künstler 4
Seifert, Franziska
Symbol Künstler Verena Schöttmer
Schöttmer, Verena
Trittau (Amt Trittau) Die Gemeinde Trittau ist Sitz des gleichnamigen Amtes und alter Kirchort. Die erste urkundliche Erwähnung ist für 1239 verbürgt, doch bereits in einer Grenzbeschreibung von 1167 ist von einem „aqua Trvtauen“ die Rede. Sowohl der der altpolabischen Sprache zuzuordnende Ortsname, der so viel wie „Ort, wo die Drohnen sind“ bedeutet, als auch die weitere Geschichte deuten darauf hin, dass Trittau eine ehemals slawische Siedlung war. Unweit des Ortskernes befand sich eine „Klein-Trittau“ genannte Siedlung, die den aus dem Kernort vertriebenen slawischen Bewohnern Trittaus zuzuordnen ist. Zum Kirchort wurde Trittau 1248 erhoben, vorher war die Trittauer Kirche dem Kirchspiel Steinbek zugeordnet. Das Kirchspiel Trittau umfasste im Mittelalter zehn Dorfschaften. Mit der Erhebung zum Kirchspiel wurde der Grundstein für Trittaus zentralörtliche Funktion gelegt.

Im 13. Jh. gehörte Trittau zum Kloster Reinfeld, 1326 gelangte es in den Besitz von Graf Johann III. von Plön. Dieser machte sich die verkehrsgünstige und grenznahe Lage Trittaus im südöstlichen Holstein zunutze und ließ hier eine Burg errichten. Die Burg wurde Mittelpunkt des Vogteibezirkes und späteren Amtes, aufgrund ihrer Grenznähe war sie häufig Schauplatz historischer Ereignisse. 1627 im Dreißigjährigen Krieg belagerte ein 30.000 Mann starkes Heer Tillys die Burg, während der Grafenfehde wurde die Burg von den Lübeckern erobert. In späteren Zeiten diente sie als Sitz des Trittauer Amtmanns, man sprach jetzt auch vom Trittauer Schloss. Nach der Zusammenlegung der Ämter Trittau und Reinbek wurde das Schloss 1775 abgerissen. 1783-1786 lebte der Pädagoge und Schriftsteller J. H. Campe auf dem ehemaligen Amtshof, später diente das Areal als Armenhof. 1934 wurde hier ein Lager des Reichsarbeitsdienstes errichtet. Im heutigen Ortsteil Vorburg, dem Gebiet rund um die ehemalige Burg Trittau, wurden mehrere Wassermühlen angelegt, darunter eine Kornmühle. Sie war bis 1973 in Betrieb. Heute befindet sie sich im Besitz der Gemeinde und wird als Kulturzentrum genutzt. Die Wassermühle ist auch das Wappenmotiv Trittaus. Das ebenfalls in Trittau-Vorburg belegene Amtsschreiberhaus wurde 1828 gebaut. 1867-1994 diente es als Amtsgericht. Hier wurde Th. Steltzer (1881-1967), der erste Ministerpräsident Schleswig-Holsteins, geboren.

Einen Aufschwung in der Entwicklung Trittaus brachte der Anschluss an das Eisenbahnnetz. 1887 wurde Trittau an die Reichsbahnstrecke Bad Oldesloe - Schwarzenbek angebunden, auch die 1907 eingeweihte Südstormarnsche Kreisbahn berührte Trittau. Bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs prägte ein reger Fremdenverkehr das Gesicht des Ortes, zeitweilig bezeichnete sich Trittau auch als Luftkurort. Unter den vielen Flüchtlingen, die Trittau nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs aufnahm, war auch der Schriftsteller Arno Surminski. Trittau diente ihm als literarisches Vorbild für seinen Roman „Kudenow“. Die Zentralortsfunktion Trittaus hat sich über die Jahrhunderte bewahrt. 1965 wurde Trittau als Mittelpunktgemeinde, später als Unterzentrum ausgewiesen.

Text -Auszug aus Stormarn Lexikon (Hg. B. Günther), Neumünster 2003
Zitatauszug von S. 367 f, Oliver Mesch.