Bargteheide

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Radwanderkarte
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Staffelei
Kunstkreis Bargteheide
Almstedt, Peter J.
Beckers, Hannelore
Beckers, Heinz-Ludwig
Bornmüller, Karl-Heinz
Clausen, Sören
Flake, Kriemhild
Hille, Gert
von Horn, Dietrich
Ihrig, Klaus
Dr. Kahlke, Barbara
Mann, Hildegard
Schildmeier, Uwe
Schoop, Lucia
Stellmacher, Tom
Walther, Doris
Bargteheide (Stadt) Auf der Kuppe einer eiszeitlichen Endmoräne entstand während des Hochmittelalters Bargteheide als großes Angerdorf.
Die älteste urkundliche Erwähnung als „brectehegel“ datiert auf den 7.6.1314. Die früheste Erwähnung des Kirchspiels Bargteheide findet sich in einer Urkunde des Hamburger Domkapitels von 1322, wobei viele Quellenhinweise für eine Gründung der Kirche Mitte des 13. Jhs. sprechen. Als Kirchspielort mit Marktfunktion, als Rast- und Ausspannplatz am Fernhandelsweg zwischen Hamburg und Lübeck und durch die Anwesenheit diverser Handwerker kam Bargteheide schon im 14. Jh. eine Zentralitätsfunktion zu. Bis zum Verkauf 1475 an Herzog Johann IV. von Sachsen-Lauenburg gehörte es zum adligen Besitzkomplex Tremsbüttel. 1571 kam es an die Holstein-Gottorfer Herrschaft zurück. Verwaltungseinheit war das Amt Tremsbüttel. 1769/70 erfolgte die Landvermessung. 1513-1790 war das Dorf von 23 auf 54 Höfe unterschiedlicher Größe angewachsen.

Seit 1859 war Bargteheide zunächst Sitz des Amtes Tremsbüttel, ab 1867 Sitz des Kirchspielvogteibezirks. Als kommunale Verwaltungsgröße hatte dieser bis zur Bildung des Amtsbezirks Bargteheide 1889 Bestand. Ihm unterstanden 24 Gemeinden mit 8.670 Einwohnern (1871). Den Status der Landgemeinde erhielt der Ort 1867. Im Zuge der preußischen Justizreform nahm in diesem Jahr auch das Königlich Preußische Amtsgericht seine Tätigkeit in Bargteheide auf. Das Amtsgericht bestand bis 1970. Mit Inbetriebnahme der Hamburg-Lübecker Eisenbahnlinie 1865 bekam Bargteheide eine eigene Bahnstation. Als Folge der überörtlichen Anbindung entstanden um 1900 Straßenzüge mit ländlicher Villenbebauung, überwiegend geplant von dem Architekten Heinrich Ruge.
Die Einwohnerzahl hatte sich von 1840 bis 1905 mit 1.980 Personen verdoppelt. Bis zum Ersten Weltkrieg war Bargteheide mit rund 2.300 Einwohnern in die Struktur einer ländlichen Gemeinde mit teilweise städtischen Versorgungsfunktionen hineingewachsen. Spuren des politischen Umbruchs nach dem Ersten Weltkrieg dokumentieren sich durch die Gründung eines Arbeiter- und Soldatenrates im Nov. 1918, der über zweieinhalb Monate im Gasthof „Lindenhof“ amtierte. Während des Nationalsozialismus erfolgte die Ersetzung der politischen Gremien durch parteitreue Personen und die Ausrichtung des öffentlichen Lebens nach der Parteilinie. Der Zweite Weltkrieg forderte Kriegstote, Vermisste und Verletzte. Unter Bombenschäden hatte Bargteheide in den Kriegsjahren 1942/43 zu leiden. Der Zustrom von Flüchtlingen ließ die Gemeinde stark expandieren. 1949 betrug die Einwohnerzahl 6.900 Personen, der Anteil der einheimische Bevölkerung 44 %. Kleine Einzel- und Doppelhäuser und Nebenerwerbssiedlungen sind in der Stadt heute architektonische Zeugnisse der Wohnraumbeschaffung.
Nach Ausgliederung aus dem 1948 gebildeten Amt Bargteheide erfolgte am 1.4.1957 die Erhebung zur amtsfreien Gemeinde mit hauptamtlicher Verwaltung und dem ersten hauptamtlichen Bürgermeister Enno Wilkens (1957-1962).

Am 15.5.1970 erhielt Bargteheide das Stadtrecht. Nach der Landesplanung liegt die Stadt auf der nordöstlichen Entwicklungsachse und ist Unterzentrum. Das Stadtgebiet umfasst eine Größe von 1.538 ha. Bis Anfang der 1970er Jahre wurden eine Flurbereinigung durchgeführt, landwirtschaftliche Betriebe aus dem Ortskern ausgesiedelt und durch Planungsbeschlüsse der 1980er Jahre Voraussetzungen für eine strukturelle Innenstadtentwicklung geschaffen. Seit 1996 ist ein neuer Prozess zur Anpassung an moderne städtebauliche Strukturen eingeleitet. Durch zahlreiche Neubaugebiete ist die Einwohnerzahl der Stadt von 7.374 (1970) auf 13.800 Einwohner (2002) gestiegen. Mit zwei Grundschulen, allen weiterführenden Schulen, einer Förderschule, Volkshochschule, Stadtbibliothek und einem modernen Ganztagszentrum für Kinder- und Jugendarbeit werden alle Bildungseinrichtungen vorgehalten. Kultureller Mittelpunkt ist das „Kleine Theater“. Zahlreiche Traditionsvereine, neu etablierte Kulturinstitutionen und gute Einkaufsmöglichkeiten haben Bargteheide den Ruf „Stormarns lebendige Stadt“ eingebracht. Eingebunden in den Naherholungsraum Oberalster mit Rad- und Wanderwegenetz, bietet die Stadt attraktive Sportanlagen mit beheiztem Freibad. Im 65 ha großen Gewerbegebiet haben rund 130 Betriebe ihren Standort, seit 1997 stehen weitere 40 ha erschlossen zur Ansiedlung bereit. 1954-1996 war Bargteheide Sitz der Lehrstätte der Oberpostdirektion Hamburg, bis diese mit Einstellung des Lehrbetriebs an die Telekom verkauft wurde.

Städtepartnerschaften bestehen mit der nordfranzösischen Stadt Déville-lès-Rouen seit 1969, mit der polnischen Stadt Zmigrod seit 2001. Ehrenbürger der Stadt sind: Julius Gerken (1959, ehrenamtlicher Bürgermeister 1946-1957), Michel Cozette (1985, Bürgermeister von Déville-lès-Rouen), Kurt Iden (2003, Kommunalpolitiker 1959-2003, Bürgervorsteher 1982-1992) sowie Karl Eduard Claussen (2010; Bürgermeister 1962-1971). Sehenswert sind ein bronzezeitlicher Grabhügel, die teilweise 700 Jahre alte Kirche mit Kirchhof und die Orts- und Volkskundliche Sammlung Bargteheide im Museum. Im ehemaligen Gemeindehaus findet sich das Traditionsrestaurant „Utspann“. Das Stadt-Wappen führt ein geteiltes Schild, der Kopf in Silber zeigt ein rotes Ackerwagenrad mit acht Speichen. Der Schildfuß in Blau zeigt fünf silberne sich kreuzende Balken. Das Wappen symbolisiert die historische Bedeutung Bargteheides als Handels-, Rast- und Durchgangsort und verweist auf die verkehrsbezogene Lage der Stadt nahe der A 1 Hamburg - Lübeck, der B 404 / A 21 und die durch den Ort verlaufenden Bundesstraßen 75 und 434.

Text -Auszug aus Stormarn Lexikon (Hg. B. Günther), Neumünster 2003
Zitatauszug von S. 54 f, Hannelies Ettrich.